Der Luftschutzbunker Kaiserstraße
Der Bunker wurde auf auf dem Grundstück Kaiserstraße 30 nach Plänen von Prof. Herman Flesche errichtet. Er zählte zu den ersten 6 Luftschutzbunkern die in Braunschweig 1940 errichtet wurden.
Gebaut wurde er als viergeschossiges Bauwerk, über der Erdoberfläche in Sichtbetonweise mit 98 Kabinen.
Die Stahlbetonaußenwände haben eine Dicke von 1,10 m, die Schutzdecke von 1,40m, die Dicke der Grundplatte beträgt ebenfalls 1,40m.
Die Schutzbewehrung besteht aus einer sogenannten Gitterraumbewehrung.
Auf der Schutzdecke befindet sich ein Dachaufbau mit verbunkertem Zutritt zum Dach. Der Bunker ist 30 m lang, 25m breit und 13 m hoch.
Der Bunker hatte an der Nordost - und Südwestseite jeweils einen bombensicher überbauten Eingang, durch die dortigen Splitterschutztüren erreichte man eines der beiden vorhandenen Treppenhäuser. In jeder Etage - die in etwa baugleich aufgebaut sind - erreicht man die einzelnen Kabinen. Insgesamt verfügte der Bunker über eine Nutzfläche von 1075 Quadratmetern.
Betonfertig war der Bunker 1941 und wurde dann behelfsmäßig zur Nutzung freigegeben. Das Bauwerk ist für 642 Plätze (522 Liege-/ 120 Sitzplätze) geplant gewesen. Anfänglich konnte man dort nur mit einem Bunkerausweis hinein, der bei betreten vorgezeigt werden musste. Im Bunker waren keinen festen Plätze belegt, man bekam also was frei war.
Nach dem Krieg wurde der Bunker - da ein akuter Mangel an Lagerräumen herschte - zunächst in großen Teilen vermietet. Das Reichsbauamt legte bereits im August 1948 Pläne zur Entfestigung und zum Wohnhausumbau vor Zwischenzeitlich wurden die vermieteten Räume illegal von Flüchtlingen als Wohnraum genutzt. Da kam erst heraus als 1950 im Bunker ein Feuer ausbrach. Im Juli 1960 wurde das Gebäude vom Wohnungsamt der Stadt Braunschweig wegen Seuchengefahr geschlossen. Nach der Räumung des Bunkers nutzten das Deutsche Rote Kreuz und der BVS (Bundesverein für Selbstschutz) den Bunker als Ausbildungsstätte, auch nutzen Privatleute die Räume als Mieter. so befand sich dort unter anderem ein Tonstudio
1979 bekam der Bunker eine farbliche Außengestaltung. Durch aufgemalte Fassadengliederung sollte sich der Bau besser in die Umgebung einpassen.
Das Bauwerk wurde 1990 für 525.000 DM reaktiviert und gehört heute mit seinen 650 Schutzplätzen zu den 6 Einrichtungen des Katastrophenschutzes
Aber auch das wird unter Umständen bald Geschichte sein, denn die Braunschweiger Bunker werden privatisiert und veräussert, so auch der Bunker Kaiserstraße, die Zukunft ist erneut ungewiss.
(Quelle: “ Über Lebensorte ;Bunker in Braunschweig von der Planung bis zur Gegenwart von Wolfgang Ernst; erschienen im Appelhans Verlag.)
Zudem durfte ich Dank Wolfgang Ernst an einer Bunkerbegehung 2010 teilnehmen, wo mir gestattet wurde die unten stehende Fotoserie des Gebäudes zu fotografieren.