Die Lehndorfer Roggenmühle
Im Jahre 1912 wurde die Mühle erbaut. Sie war damals eine der größten Industriemühlen Deutschlands. Der Bau war möglich geworden, da die braunschweigische Landeseisenbahn schon frühzeitig , in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Ringgleis für die Versorgung der jungen Industrie im Westen der Stadt angelegt hatte. Die neue Mühle war mit den damals modernsten Müllereimaschinen ausgestattet, hatte luftige Lagerhäuser und mehrere Elevatoren.
Sie war nach den Plänen des Architekten Otto Orilshaus erbaut und nahm dreimal großen Schaden.
1913 erforderte ein Brand bereits ein großes Feuerwehraufgebot und am 11.10.1914 mußte sogar eine Giebelwand gesprengt werden um an einen Brandherd in der Tiefe des 1 Silos zu gelangen.Am 24.04.2007 brannte die Mühle wieder bei den Silos und ein Teil des Gebäudes mußte abgerissen werden.
1915 kam noch ein Kesselhaus hinzu, in welches Dampfmaschinen eingebaut wurden. Die Stadt genehmigte die Einlagerung von 62 000 Kilo Dieselmotorenöl.
Nach 1920 waren dort 45 Beamte und Arbeiter beschäftigt.
Der als Wahrzeichen von Lehndorf geltende Mühlenturm wurde 1934 errichtet . Der Turm diente als Wasserspeicher zur Druckerhöhung , falls die Stadt Braunschweig nicht in der Lage sein sollte genügend Wasser für die Sprinkleranlage zu liefern.
Der schwere Luftangriff 1944 auf Braunschweig richtete große Schäden an, die jedoch alle beseitigt werden konnten.
Als Betrieb der “Rüninger Mühle AG” arbeitete die Mühle, zumindestens in ihrem Silobetrieb bis 1999, der Mühlenbetrieb an sich wurde bereits 1987 eingestellt.
2006 wurde mit der Sanierung begonnen. Es soll dort ein Gewerbekomplex entstehen.
Ich selber verbinde sehr persönliche Kindheitserinnerungen an dies Gebäude , da mein Großvater, ein gelernter Stellmacher aus Schlesien, dort tätig war und die Elevatoren wartete und teilweise auch mit an den hölzernen Einrichtungsgegenständen mitgebaut hat.
Ich war als kleines Mädchen oft bei ihm zu Besuch und habe besonders eine Rutschpartie auf der Sackrutsche in bleibender Erinnerung.
Insofern verfolge ich den Umbau mit anderen Augen und der Brand in diesem Jahr geht mir besonders nah.
Auf der anderen Seite erfreut es mich natürlich das die Roggenmühle in ihrer äußeren Form als “Lehndorfer Wahrzeichen” und Industriedenkmal erhalten bleibt und nicht wie so viele Andere abgerissen wird.
Im Internet gibt es von dem für den Umbau zuständigen Architekturbüro die Pläne zu sehen unter:
Arbeiten und Leben in der Roggenmühle Lehndorf
Für mich ist und bleibt die Roggenmühle ein Stück Heimat und ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, die alte Mühlentechnik und die ursprüngliche Atmosphäre kennen zu lernen.