Das Kontorhaus am Jödebrunnen
Am Jödebrunnen befindet sich das Kontorhaus, ein kleines Häuschen mit Veranda aus dem Jahr 1899. Es wurde nach den Plänen des Architekten und Maurermeisters F. Schönemann gebaut und wurde durch Fr. Brachvogel, dem früheren Eigentümer des an den Jödebrunnen angrenzenden Industriegrundstücks, in Auftrag gegeben. Die Firma Brachvogel existierte seit 1866 und hatte zunächst ihren Standort in der Beckenwerkerstraße. Nach Anlage der Ringbahn zog sie 1886 zum Westbahnhof um. Der Bahnanschluss war für Brachvogel von großer Bedeutung, weil die Firma mit dem „Import nordischer, galizischer, russischer und amerikanischer Hölzer“ befasst war und dafür ein Lager in Wismar unterhielt.. Die Firma existierte bis etwa 1933 und wurde anschließend als Holzhandlung weiter geführt.
Das Kontorhaus war ursprünglich im asiatischen Stil gestaltet gewesen, auf dem Dachfirst waren ein Drachen angebracht sowie die Jahreszahl 1899. Die Dachentwässerung war mit drachenartigen Wasserspeiern versehen. Die Holzteile an der Veranda und den Dachsparren sind kunstvoll gestaltet, die teilweise farbig verglasten Fenster sind spitzbogig ausgeführt. Die Innenausstattung bestand aus einem einzigen als wohnliches Büro eingerichteten Raum mit Kamin. Der Kaminspruch lautet: „Kämpfe, strebe, aber lebe. Schaffe, ringe, aber singe“. Gemäß der Überlieferung der Nachfahren des ersten Besitzers hat dieser das Gebäude regelmäßig zum Arbeiten genutzt.
Heute ist von dem Dachschmuck nichts mehr vorhanden und die Veranda ist zum Schutz gegen Vandalismus abgedeckt. Das Gebäude ist bis 2011 vermietet gewesen und in einem entsprechend nutzbaren Zustand. Die Stadt Braunschweig hat das Grundstück Ende 2011 erworben und ein mit der Sanierung historischer Gebäude erfahrenes Architekturbüro mit der Begutachtung des Bestandes und der Schätzung möglicher Sanierungskosten beauftragt. Das Gutachten wurde im Rahmen eines öffentlichh angekündigten Ideen-Workshops am 4. Mai 2013 vor Ort vorgestellt. Die bei diesem Workshop zusammengetragenen Ideen der etwa 30 teilnehmenden Personen werden vom Referat für Denkmalpflege und dem Referat für Stadterneuerung ausgewertet. Das Kontorhaus liegt im Sanierungsgebiet Westliches Ringgebiet in dem die Städetbauförderung und der Europäische Fond für regionale Entwicklung Maßnahmen zur Entwicklung und Aufwertung des Wohnumfelds finanziell unterstützen, wozu auch die Anbindung des Geländes an die übrigen Grünbereiche des Quartiers und das Ringgleis gehört.
(Text entnommen aus Wikipediaa
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